Entlang der badisch-württembergischen Grenze

Da sich Bad Wildbad im Grenzgebiet zwischen dem ehemaligen Herzogtums
Württemberg (ab 1495, vorher Grafschaft, ab 1806 Königreich) und dem Gebiet
der Markgrafen von Baden-Durlach (ab 1806 Großherzog) befindet, bietet sich
die Erkundung des Grenzgebiets an. Neben historischen Informationen sowie
historischen und topographischen Karten hier einige Infos über lohnenswerte
Wanderziele (siehe Nummern der Stationen auf der Karte).
Es wird vorgeschlagen, über die Paulinenhöhe und den Wildbader Kopf (wo die
in etwa 700m Höhe liegende Wetterfahnenhütte eine herrliche Aussicht auf Bad
Wildbad und Calmbach bietet) oder über das reizvolle Rennbachtal auf die
Höhen zu gelangen. Als einfache Möglichkeit kann auch die Bergbahn auf den
Sommerberg dienen, Auffahrt alle halbe - und volle Stunde, Rückfahrt alle
Viertel- und Dreiviertelstunde.

1. Grenzstein von 1558
Dieser Grenzstein in der nordwestlichen Ecke der Wegegabelung gehört zu
einer Reihe von gut erhaltenen Grenzmarkierungen zwischen dem Herzogtum
Württemberg und dem Gebiet der badischen Markgrafen. Erkennbar die Wappen
(drei Geweihe und Schrägbalken) der beiden Territorien. Kompliziert wurde
die baden-württembergische Nachbarschaft durch bisweilen unterschiedlich
verlaufende Landes- und Jagdbanngrenzen.
So findet man z.B. in der Gegend des Nasskittelkopfes über dem Eyachtal
Grenzsteine, die bei Waldarbeiten umgeworfen und nicht wieder aufgestellt
wurden.

2. Undatierter Grenzstein
Vor wenigen Jahren wurde dieser vielleicht schon aus staufischer Zeit
stammende Grenzstein von Thomas Kaiser entdeckt und zusammen mit dem
Heimatforscher Fritz Barth entschlüsselt und wieder aufgestellt. Vor der
"Versteinerung" der Grenze dienten oft markante Bäume als Markierung: Auf
diesem Stein sind zwei Laubbäume eingemeißelt und das schwer zu entziffernde
Wort "Lochpaum". Lache, Loch oder Loh deutet auf Grenze hin, es handelte
sich also um zwei "Grenzbäume", die hier vor Setzen des Grenzsteins
gestanden waren. Suchhinweis: Wenige Meter in nordwestlicher Richtung auf
dem Hauptweg, dann den schmalen Pfad rechts (Nordost) ab, nach 130 Metern
befindet sich der Grenzstein auf der rechten Seite.

3. Reihe von Grenzsteinen von 1558
Beschreibung siehe 1. Die Steine befinden sich auf der südwestlichen Seite
des Weges zum Soldatenbrunnen.

4a) Soldatenbrunnen und und 4b) Alexanderschanze
Vom württembergischen Herzog Alexander wurde gegen die drohenden
Franzoseneinfälle eine Verteidigungslinie von Neuenbürg bis nach Gutach
eingerichtet. Hierzu zählen der nur wenig Wasser führende
Soldatenbrunnen zur Versorgung der Soldaten und die etwa 500 Meter in
südwestlicher Richtung gelegene
35 x 35 Meter große, quadratförmig angeordnete Wälle bzw. Gräben umfassende
Alexanderschanze (vom fast schnurgeraden Linienweg beim Geländer auf einem
Pfad ca. 60 Meter nach Osten). Obwohl es in diesem Gebiet nicht zu
Kampfhandlungen kam, zeugt der Flurname "Kriegswaldebene" von den damaligen
Aktivitäten. Auch im Bereich des Kaltenbronn und des Kniebis z.B sind
ähnliche Verteidigungsanlagen zu finden.
Auf Bad Wildbader Markung ist das 500 Meter nordwestlich von der Grünhütte
im Wald versteckt liegende "Wildbader Blockhaus" erwähnenswert, weil es
besonders gut erhalten ist.

5a) Kleiner Wendenstein (840m) und 5b) Großer Wendenstein (836m)
Beide durch Verkieselung besonders harte und daher auch widerstandsfähige
Steine ragen knapp 4 Meter über die Hochebene hinaus und eigneten sich
besonders gut als Grenzmarkierungen (Wende = Grenze). Am etwas schwer zu
findenden Großen Wendenstein (am besten über Saustallhütte, 5 Bäume, dort
halbrechts Richtung Lehenbrückle, etwa am höchsten Punkt nach rechts bzw.
Norden ab, endlich nach einem weiteren knappen Kilometer bei einem
Weidenbaum ca. 60 Meter über den Pfad links) sind die Wappen und
Einmeißelungen ("vorßt 1580") leicht zu erkennen. Im Bereich des im Wald
versteckten Kleinen Wendensteins ist ein Rückzugsgebiet der seltenen
Auerhühner, deshalb Rücksicht nehmen. Interessant wäre ein Aussichtspunkt
hier oben, man könnte neben den in 6. beschriebenen Landschaften auch die
Landeshauptstadt Stuttgart mit ihrem Fernsehturm sowie die blaue Mauer der
Schwäbischen Alb erblicken.

6. Aussicht von der Schirmhütte (Schirm: Schutz, Verteidigung)
Von der Schirmhütte hat man über den Dobel einen herrlichen Blick bis in die
Gegend von Karlsruhe. Geht man den Weg etwa 100 Meter nach unten, kann man
bei klarer Sicht den Pfälzerwald, die Rheinebene mit dem KKW Philippsburg
und Mannheim, sowie die Kurpfalz mit den Odenwaldbergen um Heidelberg und
den Kraichgau erblicken.

Uli Blumenthal


Alter badisch-würrtembergischer Grenzstein

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