Alte Waldberufe

Alte Waldberufe im nördl. Schwarzwald
Der nördl. Schwarzwald, insbesondere die Region um Bad Wildbad ist in den beiden vergangenen Jahrhunderten für ihre Thermalquellen, aber auch für ihren Waldreichtum bekannt geworden.
Wir befassen uns nun im folgendem mit traditionellen alten Waldberufen von denen viele heutzutage schon in Vergessenheit geraten sind. Wir beginnen unsere Reise in die Vergangenheit mit dem Weg vom Baum zu den Endprodukten wovon wir folgende Berufsgruppen behandeln werden: Holzfäller, Harzer, Russbrenner, Köhler und den Sägwerken.

Holzfäller: Ohne Holzfäller kein Holz! So war dieser der Wichtigste Beruf vom Baum zum Brett. Er sorgte für die ständige Rohstoffversorgung der Säger, Flößer und Köhler. Es war aber auch der am schlechtesten bezahlte Beruf. Er fällte die Bäume und brachte sie dann per Pferd oder Rise ins Tal, wo sie auf Poltern zu weiteren Verwendung warteten.

Harzer: Harzer ritzten Bäume im Fischgrätenmuster an um an ihr Harz zu kommen. Harz war Grundstoff für Terpentin und Farbenherstellung und war besonders im 1. WK sehr begehrt. Als dann immer mehr synthetische Stoffe Naturstoffe ersetzten war der Harzer überflüssig und starb somit aus.

Rußbrenner: Dieser verbrannte Holz in einer speziell dafür gebauten Hütte und fing durch die spezielle Bauform Ruß ein.
Dieser haftete an Wänden und musste mühsam abgekratzt werden. Ruß war Grundstoff für schwarze Farben.

Köhler: Der Köhler stellte die Versorgung der Bevölkerung mit Holzkohle sicher. Dazu baute er einen Meiler aus Holzprügeln und deckte ihn mit erde ab. Er ließ das Holz ca. 4 Wochen schwelen um später an die begehrte Holzkohle zu kommen. Dabei durfte das holz nicht brennen. Bei dieser gefährlichen Arbeit konnte es immer passieren, dass ein Meiler explodierte.

Sägewerker: Die Säger verwandelten den Baum in ein Brett um es dann zu verkaufen. Säger waren meist wohlhabende Leute und waren ein wichtiger Berufszweig wie folgende Zahlen belegen:
Sägewerke in Calmbach um 1935:
Böhmlenssägmühle (Bes.: Firma Friedrich Keppler) älteste Sägmühle in Calmbach. Vormals Floßzollstation.1588 erstes Auftauchen in Urkunden.
Aeulenssägmühle (Bes.: Jakob Barth) 1672 erstes Auftauchen in Urkunden. Wurde 1860 aufgegeben.
Zimmersägmühle (Bes.: Fir. Chr. Keller Sägewerk und Holzhandlung) 1785 erstes Auftauchen in Urkunden. Bis 1871 in Besitz von Friedrich Keppler. Ab 1871 Adolf Keller.
Hauswiessägmühle (Bes.: Firma Louis Barth Inh. Richard Barth) 1820 Gründung.
Dorfsägmühle (Firma Kiefer und Kübler) 1782 Gründung
Lohsägmühle (Zimmermeister Franz Barth) ca. 1850 Gründung
Gartensägmühle ( Bes.: Fir. Friedrich Keppler) 1837 Gründung Größte Sägmühle in Calmbach
Calmbächles-Sägmühle (Bes.: Alexander Locher) 1830 Gründung Kleinste Sägmühle in Calmbach

Von diesen ehemals 8 Sägewerken ist heute nur noch das Sägewerk Kappler -ehemals Zimmersägmühle- erhalten geblieben. Andere wurden abgerissen oder umgebaut (Lebensmittelmarkt, Wohnhaus, Disco). Wobei bei manchen noch die Wasserkraftanlage vorhanden ist.
by A.Keppler


Flößerei Ein nachgebautes Floß wie es früher auf der Enz gefahren wurde

 Floßnachbau im Frühjahr 2004 auf der Enz bei Neuenbürg



Kohlemeiler Kohlemeiler in Enzklösterle