Das Rennbachtal

Das Rennbachtal, welches in westlicher Richtung von Bad Wildbad abzweigt, ist der ideale Ort für eine kleine geologisch-historisch angehauchte Wanderung in Bad Wildbad. Die folgenden Orte erreichen sie ( in dieser Reihenfolge ), wenn sie eine Wanderung auf der Paulinenhöhe beginnen, weiter über den Frankenweg ins Rennbachtal hinein bis zur Laudihütte , und dann auf der anderen Talseite zurück nach Bad Wildbad wandern.
Auf dem Weg ins Rennbachtal hinein kann man bald linker Hand eine alte Holzriese sehen. Sie ist deutlich als eine Art „Rutschbahn“ durch den Wald zu erkennen. Auf diesen Bahnen wurden früher die am Berg gefällten Baumstämme ins Tal gebracht, um sie von dort weiter enzabwärts zu flössen. Im umliegenden Wald sind aber noch andere Zeugnisse alter Holzwirtschaft zu entdecken. In manchem alten Baum findet man noch heute das charakteristische Fischgrätmuster. In alten Zeiten wurde an diesen Bäumen geharzt. Das heißt, die Rinde wurde im Fischgrätmuster angekratzt, sodass das Harz in der Mittelrinne in ein Sammelgefäß floss. Aus diesem Harz konnte dann Material zur Abdichtung von Schiffen und teure Erdölersatzprodukte hergestellt werden. Dies wurde vor allen Dingen im Ersten Weltkrieg zur Streckung der Erdölreserven angewendet. Auffällig sind die oft einzeln im Wald stehenden großen Buchen und Eichen. Sie zeugen davon, dass diese Areale früher als Viehweiden genutzt wurden. Damals waren sie allein auf der Weide stehende Bäume, die ihre große Dicke und Knorrigkeit dem Abfressen der unteren jungen Triebe durch das Vieh verdanken. An diese Viehweiden erinnern heute noch Namen wie der „Bockstall“. Auch sieht man häufig von großen Steinen übersäte Flächen, die so genannten Felsenmeere. Sie entstanden durch die Abtragung des Sandsteindeckgesteins und dem Hervortreten des im Schwarzwald häufig vorhanden unteren Granits. In der Umgebung der Laudihütte können bei genauer Suche Quarzkristalle in geringer Mächtigkeit gefunden werden. Sie entstanden in Verwerfungen und Spalten des dortigen Gesteins. Auf dem sich anschließenden Rückweg, auf der anderen Talseite, trifft man auf den Köpflesbrunnen. Dieser ist wegen seines außerordentlich sauberen Wassers berühmt. Sein Quellhorizont ist das tonige Eck’sche Konglomerat. Danach sind es nur noch wenige Minuten, bis sie den Stadtkern von Bad Wildbad wieder erreichen.
by Cosmas Weigel


Im Rennbachtal

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